Hsinchu City Tour & Party in Taipeh
Samstag (30.08.)Link to this heading
Heute haben uns vier „Buddys“ eine Stadttour durch Hsinchu gegeben. Für mich war das, um ehrlich zu sein, nichts wirklich Neues, da ich bereits an meinem ersten Wochenende den Großteil der Stadt erkundet hatte. Nichtsdestotrotz war es superschön, noch einmal einen neuen Blick von den Einheimischen hier auf die Dinge zu bekommen. Das Stadtbild von Hsinchu ist ein Mix aus alten, historischen chinesischen Tempeln und modernen Gebäuden. Mit der japanischen Kolonialzeit (1895–1945) begann für Hsinchu eine rasante Entwicklung. Japan modernisierte die Infrastruktur Taiwans und brachte moderne Straßen, Eisenbahnlinien und somit den Handel nach Hsinchu. Heutzutage kann man beispielsweise die Spuren Japans im Bahnhofsgebäude sehen. Dieses ist im „Meiji-Style“ gebaut. Mit dem zunehmenden Bedarf der Halbleiterindustrie sieht man auch die Spuren von TSMC im Stadtbild. Hier und da taucht zwischendrin ein supermodernes Gebäude auf (meist von TSMC finanziert). Etwas dazwischen gibt es nur selten, da die Lebenshaltungskosten für die Taiwanesen meinem Eindruck nach sehr hoch sind. Zudem wird hier oftmals mehr Wert auf gutes Essen als auf Statussymbole wie Autos gelegt. Worauf die Taiwanesen stolz sind, ist ihre Halbleiterindustrie.
Hier sind wir gerade in einem der vielen Glücksspielläden. Von Lebensmitteln bis hin zu Waschmitteln kann man an verschiedensten Automaten alles gewinnen.
Hier versuchen Olivia und Anton, einen Joghurt-Drink zu gewinnen.
Fun Fact: Anton und ich haben uns in der ersten Woche an der NTHU in diesen Joghurt-Drink verliebt. Nach einer Woche habe ich mich dann mal gefragt, wie viel Zucker da eigentlich enthalten ist. Wir sind auf schätzungsweise 60 g / 200 ml gekommen. Seitdem trinken wir nur noch die zuckerfreie „Functional Jogourt“-Alternative. 😂
Am Nachmittag hat sich die große Gruppe von 20 Studis dann in kleinere aufgetrennt. Olivia, Anton, Julia, Radek und ich sind zum Einkaufszentrum „Big City“ gegangen. Big City wird seinem Namen wirklich gerecht. Wir waren wirklich sehr überrascht, wie groß dieses Einkaufszentrum ist. Olivia hat das überhaupt nicht verstanden. Wenn ich schätzen müsste, ist es größer als die Zentrum- und Altmarktgalerie in Dresden zusammen. Absolut irre! Über sieben Stockwerke erstrecken sich verschiedene westliche Marken wie Adidas, H&M, The Body Shop, … Neben einem Kino und drei Food-Meilen ist in der 7. Etage auch noch eine ganze arcadeartige Anlage zu finden: Baseball, Basketball, Darts, Bowling und vieles mehr.
Hier haben wir Massagestühle im Big City ausprobiert. Nun ja, was soll ich sagen, der Stuhl, in dem ich saß, hat wirklich genau meine Nerven getroffen. Mir blieb nichts anderes übrig, als vor lauter Kitzeln zu lachen und zu weinen. xD
Nach dem Spielspaß waren wir in einem Laufband Sushi Restaurant essen. Super witzig und lecker habe ich insgesamt 8 Teller a $70 geschafft (560 NTD = 15,78€).
Hier ein paar Eindrücke…
Mittwoch (03.09.)Link to this heading
Heute Abend haben wir den zweitgrößten Nachtmarkt in Hsinchu besucht. Um es kurz zu machen: Er war etwas enttäuschend, aber wir hatten trotzdem unseren Spaß. Im Vergleich zu dem anderen großen Nachtmarkt ist dieser hier eher kleiner und provisorischer ausgefallen.
Für mich ist es immer noch sehr fremd, dass hier neben Schwein und Rind auch sehr viel Ente gegessen wird. James, einer unserer Buddys, hat sich ein paar Entenköpfe zum Abendbrot bestellt und Olivia nur Stinky Tofu. Weder die Köpfe noch der Tofu haben mir wirklich zugesagt. Ihr müsst euch einfach nur mal kurz vorstellen: Ihr habt den Schnabel der Ente in der Hand und beißt dann in den Kopf oder Nacken. Absolut weltfremd für mich. 😅 Was mich am meisten überrascht hat, war, wie brutal die Tiere hier gehalten wurden. Mehrere Wellensittiche, Meerschweinchen, Hasen und Fische auf engstem Raum, fertig zum Verkauf als Haustier. Ein kleines Kind hat dort dann von seinen Eltern einen Fisch in einer Plastiktüte geschenkt bekommen.
Donnerstag (04.09.)Link to this heading
Nach der ersten Woche hier an der NTHU habe ich zahlreiche Module ausprobiert und mich immer noch nicht wirklich entschieden, was ich dieses Semester belegen möchte. Von Decision making and Games in daily life über Nuclear Reactor Engineering bis hin zu Public Finance (I) gibt es hier schon fast zu viele Auswahlmöglichkeiten an Modulen. Was mich sehr verwirrt hat, ist, dass die TU Dresden keinerlei Einschränkungen bezüglich der Modulwahl vorgegeben hat. Fast jede andere Universität meiner Kommilitonen erzwingt eine Absprache bei der Modulwahl. Ich persönlich schätze das sehr, da mir so die Möglichkeit gegeben wurde, auch Module abseits meines Studiengangs zu belegen.
Am Abend gab es eine „Student Club Fair“, bei der sich zahlreiche Studentenclubs vorgestellt haben.
Hier habe ich mich von den Akrobaten hochheben lassen und mich an meine Trainingszeit in der Turnhalle erinnert gefühlt, @Andrea.
Im Anschluss ging es dann wiedermal auf die Empfehlung von James hin in ein Restaurant. 😍
Freitag (05.09.)Link to this heading
Zum ersten Mal auf nach Taipeh!
Für 130 NTD (3,37 €) führt die Busverbindung in ca. 1,5 Stunden von unserer Universität direkt ins Herz der Stadt. Am meisten hat mich der Baustil der Autobahn fasziniert. Einfach inmitten der Landschaft werden ganze Brücken schätzungsweise 5–10 m hoch in der Luft errichtet, um über den Wald fahren zu können. In der Metropole angekommen, ist mir erst einmal aufgefallen, wie klein Hsinchu im Vergleich zu Taipeh ist. Alles ist einfach eine Dimension größer. Der Busbahnhof erstreckt sich bis zu fünf Etagen über dem Boden und die U-Bahn bis zu zwei darunter.
Auf der Straße habe ich dann zum ersten Mal auch obdachlose Menschen gesehen.
Ich frage mich, ob das taiwanesische Einwohner sind oder ob sie aus anderen umliegenden Ländern kommen.
Wenn man genau hinschaut, findet man zwischen Märkten und Baustellen immer wieder auch sehr ruhige Gassen. Scheinbar verrammelt und abgelegen, hat doch jede wieder ihren Zweck.
Diese hier wird auf Google Maps sogar als Straße bezeichnet.
Über den Nachmittag hinweg haben wir verschiedene Tempel und Orte besichtigt. Was mir hier auffällt, ist die Nähe der Menschen zur Religion. Emma, eine unserer Buddys, erklärte uns in diesem Tempel, wie die Menschen mit ihrem Gott kommunizieren. Beim Jiaobei werden zwei mondförmige Gegenstände in die Luft geworfen. Je nachdem, wie diese dann landen, erhält man eine Antwort auf seine Ja/Nein-Frage.
Am Abend waren wir dann mit einer großen Gruppe im Clubviertel in der Nähe des Taipeh 101 feiern. Vom Rooftop aus hatte man einen super Ausblick auf die Skyline der Stadt.
Für einige von uns ging es nach dem Feiern dann noch zur Sonnenaufgangswanderung. Julia hatte die witzige Idee, den Elephant Mountain Trail für einen einzigartigen Blick auf Taipeh zu begehen. Also ging es für uns um 4:30 Uhr morgens mehr als 500 Stufen den Berg hinauf. 💀
Aber! Die Anstrengung hat sich gelohnt. Hier einige Eindrücke.
Übernachtet haben wir zu 10. (Nathan, Anton, Julia, Emma, James, Louis, René, Marc und Hamzza) in einem Hostel ca. 30min vom Club entfernt. Auf dem Rückweg in der U-Bahn habe ich dann auch die Nacht so langsam in meinen Knochen gemerkt.
Samstag (06.09.)Link to this heading
Nach einer viel zu kurzen Nacht (da der Check-out schon um 11:00 Uhr war) ging es für uns zur Nationalen Chiang-Kai-shek-Gedächtnishalle. Die Weite und Größe dieses Bauwerks hat mich wirklich sehr beeindruckt. Sie dient dem Gedenken an Chiang Kai-shek, der die Republik China auf Taiwan etablierte.
Nachdem er den Bürgerkrieg auf dem Festland verloren hatte, zog er mit seiner nationalistischen Regierung (der Republik China) und Millionen von Anhängern nach Taiwan. Dort etablierte er die Republik China als die de facto regierende Einheit auf Taiwan und den Penghu-Inseln.
Chiang Kai-shek erhob zu diesem Zeitpunkt, wie auch seine Gegner auf dem Festland, Anspruch auf ganz China. Er und seine Anhänger sahen sich damals als Sieger und wollten China nur temporär von Taiwan aus regieren. Womit damals niemand gerechnet hat, ist, dass dieses Provisorium den Grundstein für die gegenwärtige Geschichte der Insel legte und sie bis heute prägt. Auch wenn es hier niemand wirklich ausspricht, teilen beide Länder in meinen Augen sehr viele kulturelle Eigenschaften, wie z. B. den Größenwahn dieses Tempels, das Essen und schlussendlich die Sprache.
Später, nach einer lokalen Spezialität, der Chhoah-peng („Shaved Ice Cream“), bin ich mit Nathan und Olivia zum Taipeh 101 gefahren. Dort hatten wir eine super Aussicht über die Stadt. Von 2004 bis 2009 war es mit 508 m das höchste Gebäude der Welt. Im Hochhaus selbst habe ich nur das Einkaufszentrum und die Aussichtsplattform erlebt.
Hier einmal eine Grafik von Wikipedia zum Vergleich.
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Die Untergeschosse 2 bis 5 sind für Versorgungsaufgaben vorgesehen. Dazu gehören Parkplätze für 1839 Autos und 2990 Motorroller. Auf den Ebenen 1 und 6 sind Geschäfte und Erholungseinrichtungen angesiedelt. Ebenen 7 bis 84 beherbergen Büros, 86 bis 88 Restaurants, 89, 91 und 101 Aussichtsmöglichkeiten und 92 bis 100 Telekommunikationseinrichtungen. Im 88. bis 92. Stockwerk ist eine Stahlkugel mit einem Durchmesser von 5 m als Schwingungstilger an Stahlseilen aufgehängt.
Zum Abschluss des Wochenendes sind wir (Anton, James, Nathan, Julia und Marc) dann noch zu einem der bekanntesten Nachtmärkte Taipehs gegangen. Über knapp 530 m erstreckt sich der Raohe Night Market mit mehr als 200 Restaurants und Einkaufsläden. Eine absolute Empfehlung!
Die Menschen in ihrem Alltag und im Moment zu fotografieren, macht mir hier aktuell am meisten Spaß.
Hier eine junge Frau, die gerade im Akkord eine Papaya schält. Auf der rechten Seite ist der dazugehörige Stand.


Hier am nächsten Tag ein Herr, der sehr von seiner Kundschaft gestresst wirkt und eine Raucherpause macht.

Hier am selben Ort, ca. 5 m weiter, ein Rentner, der ganz entspannt durch die Straßen läuft, ohne mich überhaupt zu bemerken, obwohl ich unmittelbar vor ihm stehe und ihn fotografiere.


Da wir hier so viel erleben, der Blog einfach unheimlich viel Zeit in Anspruch nimmt und ich unter der Woche versuche, mit dem Stoff im Studium mitzuhalten, kommt dieser Blogbeitrag fast über einen Monat zu spät. Sorry ❤️


































































































